06.01.2024 – Beschreibung der Vorträge und Workshops

Online-Fachtag des ISTB Münster, des Netzwerks systemisch qualifizierter Freiberufler*innen und der DGSF-Regionalgruppe Münster

10.15 – 11.15 Keynote Prof. Emily Engelhardt

„Chancen und Herausforderungen von KI in Beratung & Therapie – Eine Einordnung aktueller Entwicklungen“

Die Keynote beleuchtet die aktuellen Entwicklungen rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) sowie deren Einsatzmöglichkeiten in der systemischen Beratung und Therapie. Hierbei geht es unter anderem um die Frage, ob und wie KI die systemische verändern wird und welche Potenziale als auch Grenzen der Technologie hierbei eine Rolle spielen könnten. Konkrete Anwendungsbeispiele illustrieren den Einsatz von KI-Tools zur Unterstützung beraterischer und therapeutischer Prozesse. Ebenso werden ethische und datenschutzrechtliche Aspekte thematisiert. Die Keynote endet mit einem Ausblick auf zukünftige Entwicklungen in der systemischen Beratung und Therapie durch KI.

mit anschließender Gelegenheit zu Fragen

11.30 – 12.30  Workshops Slot 1Reflektion

  • Astrid Hochbahn: Wie gut ist die Beratung durch KI? Studienlage, Sorgen und Befürchtungen
  • Laura Karisch: Wie nutze ich ChatGPT zielführend für meine Arbeit in Beratung & Training? Gemeinsam lernen wir, wie gute Prompts (Anfragen) funktionieren
  • Dr. Joachim Wenzel: Künstliche Intelligenz (KI): Zwischen Panikmache und Verdrängung/Lösungen für systemisches Arbeiten auf verschiedenen Ebenen – 2 Kurzvorträge mit Diskussion und Fragen
     1. KurzvortragKünstliche Intelligenz (KI): Zwischen Panikmache und VerdrängungTechnik veränderte die Lebenswirklichkeiten in der Menschheitsentwicklung schon häufig grundlegend. Sie bietet dabei meist Chancen und Risiken zugleich. Das gilt auch für KI. Technologisch bedeutsam ist, dass KI in der Lage ist, unbemerkt und eigenständig in menschliche Kommunikation und Interaktion einzudringen. So handelt es sich um Herausforderungen völlig neuer Qualität (Stichworte: „neuronale Netze [KNN)]“ und „Deep Learning“). Dabei stellt sich aber die Frage, auf welchen Ebenen diese gesellschaftlich relevanten Entwicklungen durch KI geschehen. Bedeutsam ist es hier, nüchtern zwischen Horrorszenarien und anstehenden Gestaltungsbedarfen bei systemischem Arbeiten zu unterscheiden und weder in Panikmache zu verfallen noch die Entwicklungen einfach zu verdrängen. Erst nach einer Unterscheidung zwischen tatsächlichen Entwicklungen und denkbaren Zukunftsszenarien kann eine ethische Betrachtung sinnvoll erfolgen. Es gilt also zu differenzieren, was derzeit aus systemisch-fachlicher und ethischer Perspektive gestaltet werden kann und sollte und was der gesellschaftliche Gestaltungsauftrag anderer Akteure ist.

     

    2. Kurzvortrag
    Lösungen für systemisches Arbeiten auf verschiedenen Ebenen

    Da KI die Lebenswelten und Arbeitswelten der Klientel systemischen Arbeitens verändert, gilt es diese Entwicklungen in den Blick zu nehmen, da Kontextorientierung im Systemischen grundlegend ist.

    Bereits in den vergangenen 25 Jahren haben die digitalen Entwicklungen auch das systemische Arbeiten stark verändert, ohne dass das im systemischen Diskurs und in der Wissenschaft, der Bedeutung entsprechend, reflektiert wurde. Nun gibt es mit KI eine Technologie, die es ermöglicht mittels Algorithmen den Menschen in Beratung und Therapie sogar zu ersetzen. Inwiefern das in systemischen Dienstleistungen wie Beratung, Coaching, Organisationsentwicklung, Supervision und Therapie vertretbar ist, gilt es fachlich und ethisch zu diskutieren. Die Gesellschaft wird eine neue Technik wie KI mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wieder abschaffen oder verbieten und so gilt es sich mit ihr zu arrangieren. Den Blick aus systemischer Perspektive auf mögliche fachlich basierte Gestaltungsmöglichkeiten zu richten ist Ziel dieses zweiten Kurzvortrages.

 

13.30 – 14.30  Workshops Slot 2Praxis

  • Leonie und Ulrich Wilken: Myndpaar. Kann eine KI den klassischen therapeutischen Prozess ersetzen?
  • Christine Bolten: Neue Wege der psychischen Gesundheitsförderung: Coaching mit einer KI-App am Beispiel von Mentalport.health
  • Aneliya Manolova: Blick in die Zukunft: Coaching in Virtual Reality

 

 

15.00 – 16.30  Stefan Kühne: „Ich bin hier, um Dir zuzuhören“.
Dialoge und Interaktionen mit Künstlicher Intelligenz

Zum Abschluss des Tages widmet sich der Vortrag der Frage, welche Rollen und Funktionen KI-Systeme in der Kommunikation übernehmen werden und können. Aktuelle Programme finden Verwendung in vielen Arbeitsprozessen und auch die Art und Weise, wie wir Informationen suchen und finden, ändert sich durch die Einbindung von KI-Systemen in Suchmaschinen, dies hat z.B. auch ethische und ästhetische Implikationen. Mit wem schreiben wir, wenn wir mit einer KI schreiben? Und wer antwortet dann eigentlich? Wie verändert sich kommunikatives Verhalten durch den Einsatz multimodaler KI? Der Vortrag stellt die Klammer zur Keynote am Vormittag dar und lädt ein, gemeinsam die zukünftige Rolle von KI in der Beratung zu reflektieren.


mit anschließender Gelegenheit zu Fragen